Lüttingen
zu Anfang diesen Jahrhunderts,
ein Dörfchen am Rheinstrom.
In dem damals 600 Seelen Örtchen, in mitten
einer idyllischen Landschaft,
steht der spitze Kirchturm der Pfarrei St.-Pantaleon.
Die Einwohner ruhige und schwer arbeitende Menschen
hatten wenig Ruhepausen und Ausgleich
um vom täglichen Leben Abstand zu finden.
Der sonntägliche Kirchgang war für die Frauen und Männer eine Selbstverständlichkeit und Abwechslung im Alltag.
So war und ist die große Kastanie, zwischen der Patorat und der Kirche , Treffpunkt um Gedanken sowie Neuigkeiten nach der Meßfeier auszutauschen.
Es ist daher nicht verwunderlich, das dies der gedankliche Ursprungsort vier junger Männer im Jahr 1913 eine Knüppelkapelle zu gründen war.
Bereits ein Jahr nach der Gründung zogen diese vier musikalischen Männer zur Fahnenweihe
nach Vynen.
Durch den hereinbrechenden ersten Weltkrieg wurden die musikalischen Bemühungen vorerst unterbunden.
Nach dem ersten Weltkrieg lebte das Vereinsleben wieder auf und die Knüppelkapelle bekam mit Willi Baltissen den ersten Tambourmajor.
Nur durch eine großartige Kameradschaft und viel Idealismus konnten die Schwierigkeiten in den Gründungsjahren überstanden werden. Uniformen und Spielgeräte einfachster Art waren nur unter entbehrungsreichen Opfern erschwinglich. Alsbald erfolgte die Übernahme des Tambourcorps in die St.-Pantaleon Schützenbruderschaft.
Der grausame zweite Weltkrieg brachte auch dem Tambourcorps schmerzhafte Verluste.
Johann Frerix, der die Stabführung vor dem Krieg inne hatte, verstarb während seines Kriegsdienstes.
Mit Beendigung des Weltkrieges und der Wiederkehr der Männer aus dem Kriegsdienst oder der Gefangenschaft kamen die Dorfgemeinschaft und das Vereinsleben wieder in Gang.
Zum Feste Allerheiligen im Jahr 1948 wurde das Tambourcorps wiederbelebt.
Josef Jansen, Paul Rösen, Robert Schlusen , Heinz Seegers und Jän Terhorst aktivierten mit einigen jungen Männern das Vereinsleben
Unter der Regie von Johann Terhorst, der den ersten Vorsitzenden und Tambourmajor in einer Person verkörperte, erblühte die Knüppelkapelle zu einer ansehlichen Truppe.
Nach einer schweren Krankheit verstarb Jän Terhorst im Jahr 1962. Im Jahr 1963 wurde das 50jährige Stiftungsfest, unter der Leitung des neuen Tambourmajor Willi Düffels und des ersten Vorsitzenden Walter van Wesel, gefeiert.
1973 errichteten Willi Düffels und seine Kameraden den Fatimabildstock an der Kreuzung Lamersweg - Pantaleonstraße
Im Januar 1979 wurde Franz Elders zum Nachfolger von Willi Düffels in der Jahreshauptversammlung gewählt. Willi Düffels hatte 18 Jahre die Stabführung inne.
Unter dem neuen ersten Major Franz Elders beginnt eine hervorragende Jugendarbeit.
Franz Elders und sein Stellvertreter Heinz Rodermond sind die musikalischen Väter der jungen, stolzen Truppe, die zu einer Spielstärke von 50 Männern heranwächst.
Das Frühlingsfest, das am Feste Christi Himmelfahrt vom Tambourcorps ausgerichtet wird, ist der Aufbruch in eine neue Zeit. Dem damaligen Vorstand mit dem Tambourmajor
Franz Elders und seinem “Vize” Heinz Rodermond ist dieses Fest zu verdanken.
Es ist aus den Terminkalendern vieler Vereine und Gruppierungen am Vatertag als “gute Adresse” nicht mehr wegzudenken.
Die Feste und Jubiläen, die der Tambourcorps in den letzten Jahren in Eigenregie feierte oder unterstützt hat, waren durch die Vielseitigkeit und Qualifikation der Spielleute und Frauen geprägt. Dieses wurde unter anderem 1988 deutlich, als der Tambourcorps sein
75 jähriges Bestehen feierte. Das Gremium um Heinz Rodermond hatte vier tolle Tage organisiert.
Das Tambourcorps Lüttingen, eine Abteilung der St. Pantaleon Bruderschaft, zählt im Jubiläumsjahr 2013 achtundvierzig aktive Spielleute. Seit 34 Jahren ist Franz Elders Ihr Major, und viele Kameraden waren an seiner Seite im Vorstand.
Folgende Vorsitzende lenkten den Vorstand in den letzten Jahrzehnten nach
Walter van Wesel:
Theo Rösen, Heinrich Wilmsen, Heinz Tenhagen, Günter Düpont, Thomas Elders und zur Zeit Andreas Furth.
Das Zeltlager im Rahmen der Stadtranderholung stand lange Jahre unter der Leitung von Franz Elders. Diese Aufgabe übertrug er vor einiger Zeit an eine junge forsche Leitungsgruppe unter der Führung von Theo Bours und Stephan van Schyndel.
Mit der Pflege des Kriegerehrenmales (im Wechsel mit den Schützenbrüdern) und des Fatimabildstockes halten die Spielleute Ideale und Ziele der Bruderschaft
“Glaube, Sitte und Heimat” bei. An der jährlichen Fußwallfahrt zur Trösterin der Betrübten
in Marienbaum nimmt jeder Schützenkönig teil und löst somit ein jahrhunderte altes Versprechen ein.
Die aktiven Spielleute im Alter von 14 bis fast 80 Jahren sind zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der St.-Pantaleon Schützenbruderschaft zusammengewachsen. Die musikalische Ausbildung hat Franz Elders in den letzten Jahren immer mehr an seinen ersten Stellvertreter Andreas Keuchel abgegeben.
Die musikalische Weiterbildung der Spielleute wird an jedem Freitag im Forum der Hagelkreuzschule in Lüttingen vorgenommen. Das Korps ist heute mit vier Lyren, 14 Trommeln, unzähligen Flöten und vier Pauken/Beckenspielern ausgestattet.
Die Begeisterung und der kameradschaftliche Kontakt in der Truppe sind bei allen Aufmärschen und Veranstaltungen ein wichtiger Grundstein für den vorbildlichen Eindruck, den der Spielmannszug hinterläßt.
Solange der Idealismus im Corps weiterhin so gepflegt wird, braucht man sich um die Existenz des Spielmannszuges nicht zu sorgen.
Lüttingen im Frühjahr 2013
Gerd Janßen
Von früher bis heute und immer noch aktuell
Unser Fatima-Bildstock
Mitten im Herzen unserer Gemeinde ist der Platz unseres Fatima-Bildstockes.
Kurze, intensive und von einer gewissen Hartnäckigkeit geprägten Gesprächen
in unterschiedlichen Gremien und Gruppierungen
unserer Pfarrgemeinde St. Pantaleon führten dazu, das der Gedanke zur Errichtung einer Kapelle konkrete Formen annahm.
Die Marienstatue aus Fatima, die Pfarrer Stanislaus Gorka von einer persönlichen Wallfahrt mitgebracht hatte, benötigte Obdach.
1973 Vor einer kleinen Ewigkeit errichteten die Spielleute des Tambourcorps unter der Leitung ihres damaligen Tambourmajors Willi Düffel mit der Unterstützung des Kirchenvorstandes und des damaligen Ortsvorstehers Heinrich Gatermann das neue Zuhause für die Gottesmutter aus Fatima.
Nachdem der Mütterverein (so nannte sich früher die katholische Frauengemeinschaft im Volksmund) eine neue Marienstatue erworben hatte, stand den Plänen zur Errichtung einer Kapelle an der Ecke Lamersweg/Pantaleonstraße nichts mehr im Wege.
Unter großer Zustimmung wurde nach den Plänen von Architekt Walter Klaßen mit der Bauphase begonnen. Die Handwerker unter den Tambouren konnten nun ihr ganzes Können unter Beweis stellen und mit emsigem Treiben Erdreich, Kies und Sand bewegen.
Die ehrenamtlichen Arbeiten wurden nur von dem ein oder anderen ,,Elf-Üürken“ unterbrochen, ansonsten standen die Kameraden immer unter Hochdruck, die Kapelle millimetergenau in den unterschiedlichen Gewerken zu errichten.
So kann der Tambourcorps von jeher sagen: für jedes Gewerk haben wir eine Besetzung: Maurer, Schreiner, Fliesenleger und Dachdecker. Vielen Freunden und Gönnern unserer Ortschaft möchten wir nochmals dafür danken, das sie den Bau der Fatimakapelle unterstützt haben.
Pünktlich zu den regelmäßig stattfindenden Maiandachten der KFD wird bzw. ist die aktuelle Sanierung der Kapelle durch die Kameraden abgeschlossen. Es war uns eine Herzensangelegenheit und auch Pflicht, die in die Jahre gekommene Gebetsstätte zu renovieren und zu sanieren.
Dank an alle die sich bei der Renovierung der Kapelle einsetzten oder selbst Hand anlegten.
So ist und wird der Tambourcorps, mit Unterstützung der Nachbarschaft Lamersweg (hier sind stellv. die inzwischen verstorbene Frau Hanni Wonning und Fam. Norbert Kersjes zu nennen) ein Garant für die Pflege des Bildstockes sein und bleiben.
Wir wünschen allen Betrachtern und Betern,
eine ruhige und besinnliche Zeit vor der am Wegesrand liegenden Gebetsstätte.
Hier finden Sie das Lied zum heiligen Pantaleon und das Lüttinger Heimatlied zum einstecken
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